St. Laurentius Pähl

Bereits 1159 gab es nachweislich eine Kirche in Pähl. Das untere Geschoss des Turmes ist aus dieser Zeit erhalten. Im Jahr 1414 wurde eine gotische Kirche eingeweiht. 
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war dieses Kirchenschiff so baufällig, dass ein Neubau notwendig wurde. Nach Plänen des Wessobrunner Baumeisters Joseph Schmuzer wurde 1723-1734 das barocke Kirchenschiff, so wie man es heute sieht, erbaut (Aus dieser Zeit stammt wahrscheinlich auch das Taufbecken).
Die jetzige Innenausstattung entstand im Stil des Rokoko ab 1770 (vermutlich durch den Wessobrunner Stuckateur J. M. Merck).
Die bedeutenden Deckengemälde stammen von dem Wessobrunner Maler Johann Baader. Sie stellen Szenen aus dem Leben des hl. Laurentius dar.
Nicht zur Rokokoausstattung gehört das spätgotische Kruzifix an der Südwand des Langhauses. Die bunt verglasten Fenster, die drei Altarbilder und die Orgel stammen wie auch die Lourdesgrotte am Eingang aus dem 19. Jahrhundert.
Die Gruftkapelle wurde 1765 an der Südseite der Kirche errichtet. Der Überlieferung nach wurde Pähl 1763 von einem Gallfieber heimgesucht. Die Gläubigen schrieben die Überwindung des Fiebers dem Vesperbild (Pietà um 1440) zu, das sie als Gnadenbild verehrten. Zahlreiche Wallfahrer widmeten der Muttergottes von nun an Votivbilder, die in dem Anbau ihren Platz fanden.
 

Der Pähler Altar
1984 wurde in der Gruftkapelle eine (fotografische) Kopie des so genannten Pähler Altars aufgestellt. Der Flügelaltar befand sich ursprünglich in der Georgskapelle im Hochschloss. Er gelangte nach dem Abbruch der Kapelle über Umwege in das Bayerische Nationalmuseum, wo er heute im Original betrachtet werden kann (was sich unbedingt lohnt!). Die Altarbilder eines unbekannten Meisters entstanden um 1400. Sie sind von großer künstlerischer und kunsthistorischer Bedeutung.

Durch dieses Kunstwerk sind das Hochschloss und Pähl in der Geschichte der Kunst bekannt geworden.

 

Elisabeth Hermanspann

Quellen: Karin Hösch, Pähl - St. Laurentius, PEDA-Kunstführer 1997 (mit freundlicher Genehmigung des Verlages);
J. Hemmerle, Hochschloß Pähl, 1953