Kirchen und Kapellen

Geschichte zur Kirche St. Peter sowie zur Peters- und Ammerkapelle

Der Ursprung in der Entwicklung des Ortes Wielenbach ist nicht bekannt.
Wielenbach wird das erste Mal in einer Urkunde, die sich auf die Kirche bezieht, im Jahre 1244 genannt. Diese ist sowohl in der Wessobrunner Chronik von 1753 als auch in den Monumenta Boica, einer Sammlung von bayerischen Urkunden, wörtlich aufgeführt und lautet:
„Wir Otto, von Gottes Gnaden Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Bayern wollen, dass allen, welche gegenwärtigen Brief ansehen, kund sei, das Wir, nachdem Wir die verschiedenen Schäden, die der Kirche in Wezzinsbrunnen für Uns zugefügt worden sind, erwogen haben, zu einer Entschädigung für dieselben die Kirchen in Weilhaim und Wielenbach, (..) dem vorgenannten Kloster zu immerwährendem Besitz übergeben haben. Damit also diese Anordnung dieser Schankung künftighin nicht von jemand beeinträchtigt oder widerrufen werden könne, haben Wir gegenwärtige Urkunde schreiben und mit unserem Insiegel befestigen lassen.
Gegeben zu München am ersten des Augusts 1244.“

Wenige Jahre bevor der Abt von Wessobrunn das Wielenbacher Patronatsrecht bekam, wurde der damalige Markt Weilheim zur Stadt erhoben (um 1236) und wie der aus jener Zeit stammende Kirchturm dortselbst bezeugt, wohl auch die frühere Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt erbaut. Auch der Wielenbacher Kirchturm dürfte in jenen Jahrzehnten gebaut worden sein.

Es ist nicht bekannt, wann Wielenbach seine erste Kirche erhalten hat. Das Patrozinium zum hl. Petrus könnte auf eine sehr frühe, noch spätrömische Zeit hindeuten.
Der 1563 erhöhte Kirchturm stammt etwa aus der gleichen Zeit wie die 1810 abgebrochene Wessobrunner Klosterkirche und der dort noch vorhandene „Graue Herzog“, die beide im 13. Jahrhundert errichtet worden sind. Der Chor der Kirche verrät uns auch, dass man in späterer Zeit eine neue Kirche gebaut hat.
Bereits im Jahre 1719 hat man wiederum für einen Neubau zu sorgen begonnen. Und im Jahre 1723 musste dann der Wessobrunner Baumeister und Stukkator Josef Schmuzer ein neues Kirchenschiff erbauen. Mit dem Neubau war auch eine Vergrößerung des bisherigen Raumes verbunden und eine Erneuerung der Innenausstattung notwendig geworden.
Wie in vielen anderen Orten ist diese barocke Einrichtung der nicht ganz geglückten Restauration um 1886 zum Opfer gefallen. So hat man die alten Altäre durch sogenannte neuromanische ersetzt. Nur die Altarbilder und Figuren der Seitenaltäre, sowie die Petrusfigur im Hochaltar sind wieder verwendet worden. Auch die Kanzel mit Ihren Büstenfiguren hat im wesentlichen ihr altes Bild bewahrt. Die Büsten stammen von dem Weilheimer Bildhauer Josef Hagn.
Ein sehr kostbares Schnitzwerk ist die Abendmahlszene. Diese mag wohl einer Weilheimer Bildhauerwerkstatt des 16. Jahrhunderts angehören.
Anfang der 70er-Jahre (Baubeginn war im Oktober 1970) wurde die Kirche umgebaut und erweitert. Der Hochaltar und die Seitenaltäre wurden entfernt und ein sogenannter Volksaltar aufgestellt.
Nicht wenig erstaunt  waren die Bauhandwerker, als man bei den Abbrucharbeiten Anfang 1971 unter einer  etwa 2 cm dicken Putzschicht in der Apsis der Kirche spätgotische Fresken entdeckte. Die freigelegten Wandbilder zeigten Heiligendarstellungen und eine Kreuzigungsgruppe. Kirchenrestaurator Mayer sagte dazu: „Die Bilder sind von überdurchschnittlicher Qualität und sicher von einem namhaften Weilheimer Meister etwa vor 1500 (1480-1490) gemalt worden. Bemerkenswert ist das sehr seltene Apostelkreuz mit der segnenden Hand als Kreuzform, das sicher früher, etwa um 1460 (?) entstanden ist.
Die Fertigstellung der Kirche war im September 1972. Die Weihe erfolgte am 8.10.1972 durch Bischof Dr. Josef Stimpfle.
In den 90er Jahren wurde die Orgel fast vollständig erneuert.
Anfang des 21. Jahrhunderts wurden neue Glocken angeschafft.
Im Jahre 2010 erfolgte die Sanierung der Fassade und Erneuerung des Kirchendaches.
In 2018 wird eine neue Lautsprecheranlage in der Kirche installiert.

Die Petruskapelle
Man weiß heute nicht mehr, wann diese Kapelle am südlichen Ortseingang erbaut wurde. Nachrichten des Weilheimer Stadtpfarrers Eisvogl zufolge ist sie 1716 neu erbaut worden. Um die Jahre 1850, 1870 und in unserer Zeit erfolgten weitere Restaurationen. 1870 wurde auch das Holzreliefbild von Mariä Krönung am Altar angebracht. Bis zum Bau des Leichenhauses im gemeindlichen Friedhof diente die Kapelle auch als Aufbahrungsort für unsere Verstorbenen.

Die Ammerkapelle zur „hl. Dreifaltigkeit“
Aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges stammt die Gelöbniskapelle an der Ammer. Sie wurde ganz im Sinne jener Zeit die die hl. Dreifaltigkeit so besonders verehrte, von einem Balthasar Goppeltsrieder „Zum Lobe der hl. Dreifaltigkeit und zu Ehren Mariä“  erbaut und in späteren Jahren immer wieder restauriert.

Erhebung zur Pfarrei
Es gab immer wieder den Wunsch Wielenbach zu einer eigenständigen Pfarrei zu erheben um eine geregelte Seelsorge zu haben. Eine gewisse Selbständigkeit konnte erst 1780 erreicht werden, als das seit 1595 mit Weilheim vereinigte Benefizium zu einer eigenen Kuratie eingerichtet und dem 1. Kuraten sämtliche pfarramtlichen Verrichtungen übertragen wurden. Da die Stadtpfarrei immer noch Gebühren erhob und auch den Kuraten des öfteren für die eigene Seelsorge beanspruchte, erhob sich der schon um die Jahrhundertwende laut gewordene Ruf nach einer selbständigen Pfarrei nunmehr drängend aufs neue.
So kam es dann endlich dazu, dass König Ludwig II. am 18. Mai 1865 die bisherige Kuratie Wielenbach zur unabhängigen, selbständigen Pfarrei erhob. Die Bestätigung durch Bischof Pankratius trägt das Datum vom 14. Juni 1865.
Am 1. September 2017 wurde mit den Pfarreien Pähl, Raisting und Haunshofen eine Pfarreiengemeinschaft gegründet.
 

Quellenangaben:
Festschriften zu „100 Jahre Pfarrei in 1965“ und zur „Einweihung der Kirche in 1972“